hausundwohnung24

StartRatgeberTipps für den Balkon > Vertikaler Kräutergarten für den Balkon

Vertikaler Kräutergarten für den Balkon

Welches Gericht lässt sich nicht mit frischen Kräutern aus dem Garten aufpeppen? Wer aber keinen Garten hat, muss nicht zwangsläufig verzichten, der Balkon tut es auch! Ein Kräutergarten an der Balkonwand verschönert öde Betonflächen und macht das Kochen abwechslungsreicher.

In den Bau- und Gärtenmärkten gibt es für wenige Euro wandhängende Pflanzkübel oder -taschen, die sich hervorragend für einen kleinen Kräutergarten eignen. Hier ist natürlich auf eine ausreichend stabile Befestigung zu achten, damit sich bei starkem Wind die Konstruktion nicht lösen kann, im Fall eines Schadens greift hier in der Regel die Haftpflichtversicherung.

► Für Balkone in oberen Etagen sollte robuste Kräuterarten gewählt werden

Zunächst sollte man darauf achten, dass die Pflanzbehältnisse ein Loch im Boden haben, damit überschüssiges Wasser ablaufen kann. Nach der Befestigung an der Balkonwand sollte der Topf oder Kübel bis zur Hälfte mit Erde gefüllt werden, dann wird mittig die Pflanze eingesetzt, anschließend wird das Behältnis vollends mit Erde aufgefüllt.

Bis zur Topfoberkannte sollte gut 1 cm Platz für den Gießrand bleiben. Da die Kräuter auf dem Balkon i. d. R. nicht so viel Wasser wie im Garten abbekommen, muss auf regelmäßiges Gießen geachtet werden. Herrscht auf dem Balkon oft starker Wind, weil er sich vielleicht in großer Höhe befindet, sollte man auf robustere Kräuterarten wie beispielsweise Oregano oder Estragon zurückgreifen. Bei der Düngung der Kräuter ist nicht mit viel Aufwand zu rechnen: In den meisten Fällen reichen die in der Erde befindlichen Nährstoffe aus. 

Schnell nachwachsende Arten wie beispielsweise Schnittlauch, Basilikum oder Petersilie sollte man einmal pro Monat mit handelsüblichem Flüssigdünger, dem Gießwasser beigemischt wird, versorgen.

Tipp: Um empfindliche Kräuterarten vor Unwettern und Regengüssen schützen zu können, sollten sich die Pflanzbehältnisse schnell von der Wand abnehmen lassen.

► Welche Kräuter eignen sich?

Oregano

Oregano stammt ursprünglich aus dem Mittelmehrraum und gehört zur Familie der Lippenblüter. Für die Anpflanzung auf dem Balkon ist normale Blumenerde ausreichend, der Standort sollte sonnig bis leicht schattig sein. Oregano ist recht anspruchslos, er sollte nur hin und wieder gegossen werden und muss lediglich in der Anwachsphase sowie Ende August, also nach der Erntezeit etwas gedüngt werden.

Da die Blüten einen starken Duft abgeben, muss man zum Spätsommer hin mit reichlichem Besuch von Insekten wie Bienen und auch Schmetterlingen rechnen. Oregano ist eine mehrjährige Pflanze und kann in einer geschützteren Ecke des Balkons durchaus überwintern.

Die Gewürzpflanze entwickelt ihr bestes Aroma Anfang Juli, also wenn  sie anfängt zu blühen. Jetzt sollten die jungen Blätter und Triebe einfach abgeschnitten und verwendet werden, was nicht sofort verbraucht wird kann für später getrocknet oder eingefroren werden. Am besten erntet man Oregano in den Vormittagsstunden eines sonnigen Tages, jetzt ist der Geschmack am aromatischsten, da die Pflanze bereits die ersten Sonnenstrahlen aufnehmen konnte.

Rosmarin ist eine im Mittelmehrraum beheimatete Kräuter- und Heilpflanze. Sie zählt zu den Lippenblütlern, ist von buschigem Wuchs und mag einen eher lockeren, gut wasserdurchlässigen Boden, Staunässe sollte auf jeden Fall vermieden werden.

Am besten gedeiht Rosmarin an einem warmen, überwiegend sonnigem bis halbschattigen Ort, stärkere Winde und Regengüsse können der Gewürzpflanze jedoch wenig anhaben.

Ein gutes Händchen sollte man beim Gießen haben: Rosmarin mag einen stetig feuchten Boden, zu viel Nässe aber auch mangelnde Feuchtigkeit quittiert diese Pflanze mit dem Abstoßen ihrer Nadeln. Eine Düngung sollte behutsam und ausschließlich im Sommer mit einem Flüssigdünger erfolgen. Um einen dichten Wuchs zu fördern, sollte Rosmarin Anfang des Jahres und bis spätestens Mitte März etwas zurück geschnitten werden. Was die Überwinterung angeht ist die Gewürzpflanze eher anspruchslos: bis minus 10 Grad verträgt Rosmarin problemlos, bei extremer Kälte reicht der Umzug an einen leicht frostfreien Raum wie Keller oder Garage.

Thymian ist als verbreitete Gewürz- und Heilpflanze anerkannt. Thymiane sind Lippenblütler und von Afrika über Europa bis nach Asien beheimatet. Sie bevorzugen sonnige Standorte und eher lockere Böden, überstehen problemlos auch mildere Winter und sollten vor Staunässe geschützt werden.

Generell gilt: je mehr Sonne der Thymian erhält, desto intensiver entfaltet er seine Aromen. Thymian gehört zu den immergrünen Pflanzen, kann das ganze Jahr über geerntet werden und vertreiben durch seinen intensiven Geruch auch noch Ameisen. Die Farbe der Blüten reicht von rosa bis violett, die Hauptblütezeit ist der Juni und Juli.

Thymian ist recht widerstandsfähig und kann nicht zu strenge Winter im Freien verbringen. Bei über Wochen anhaltendem Frost sollte die Pflanze jedoch geschützt werden: durch die Abdeckung mit Tannen- oder Kiefernzweigen sollten kleinere Frostschäden vermieden werden. Keinesfalls aber sollte die Abdeckung mit Plastiktüten- oder Folien erfolgen: durch die sich stauende Feuchtigkeit würde das Kraut faulen.

Estragon ist eine recht anspruchsvolle, mehrjährige Pflanze aus der Familie der Korbblütler, die ursprünglich aus dem asiatischen Raum stammen, was aber nicht zweifelsfrei belegt ist.

Die krautigen Pflanzen werden bis zu 150 cm hoch, blühen sehr selten und bevorzugen einen nährstoffreichen Boden. Estragon kann bereits vorgezogen ab Mai angepflanzt werden und sollte einen warmen, sonnigen Platz bekommen.

Wichtig ist eine regelmäßige und ausreichende Bewässerung, Staunässe sollte aber vermieden werden. Der russische Estragon ist winterhart, eher herb im Geschmack und deshalb nur eingeschränkt zum Würzen geeignet. Die französische Variante sollte geschützt überwintern und eignet sich durch ihr liebliches Anis-Aroma hervorragend zum Würzen.

Beim Pflanzen von Estragon sollte auf die passende Nachbarschaft geachtet werden: Dill ist beispielsweise eher unpassend, dieser würde die im Boden vorhandenen Nährstoffe schnell für sich beanspruchen. Thymian passt gut zu Estragon, die Pflanzen entwickeln sich in Nachbarschaft gleichmäßig gut.