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Sichtschutz für den Balkon

Wer ungestört und freizügig die Sonne auf dem Balkon genießen möchte, wird an einem Sichtschutz nicht vorbei kommen. Eine Balkonverkleidung schützt nicht nur vor neugierigen Blicken der Nachbarn, sie dient in den kühleren Jahreszeiten auch als Windschutz.

►Ist eine Genehmigung nötig?

Leider ist auch eine Balkonverkleidung unter Umständen genehmigungspflichtig. Ein Sichtschutz, der nicht über das Geländer hinausragt und leicht zu entfernen ist, darf in der Regel auch ohne Genehmigung des Vermieters angebracht werden. Passgerechte Bastmatten eignen sich dafür gut. In jedem Fall aber muss sich eine Balkonverkleidung in das Gesamtbild eines Hauses einfügen und darf den Charakter der Fassade nicht beeinträchtigen.

Ähnliches gilt auch für Besitzer von Eigentumswohnungen: Veränderungen am Gesamtbild der Fassade sind mit der Eigentümergemeinschaft abzusprechen, b.z.w. von ihr genehmigen zu lassen.

► Die richtige Befestigung

Die Befestigung einer Balkonverkleidung hängt Material des Sichtschutzes ab, den man verwenden möchte: Bambusmatten, Kunststoffbahnen oder textile Materialien befestigt man am einfachsten mit Kabelbindern oder dünnem Draht. Das fällt kaum auf und ist im Handumdrehen mit wenig Aufwand wieder entfernt.

Viele Sichtschutzmatten sind von Hause aus mit Ösen versehen, die die Befestigung erheblich vereinfachen. Stabilere Verkleidungen wie Metall-, Kunststoff- oder Holzplatten bieten dem Wind mehr Angriffsfläche und wollen deshalb stabiler befestigt sein. Dafür eignen sich u. a. kleine Zwingen, die man bei Bedarf schnell wieder abnehmen kann.

Bambus ist ein stabiler Naturstoff der Schlichtheit ausstrahlt. Die Matten sind meist 1-1,5 cm dick und in Höhen bis 2 Meter, sowie in Rollen mit verschiedenen Längen erhältlich. Kürzen lassen sie sich sowohl in der Höhe als auch in der Länge.

Bambus ist ein sehr leichtes, gering winddurchlässiges Material, das sich einfach demontieren und auswechseln lässt. Es hat nämlich den Nachteil, dass es im Alter zu vergraut und nach einigen Jahren unschön aussieht. Die Alternative sind Matten aus Kunststoff mit Bambusdekor; sie behalten bei regelmäßiger Reinigung ihr ursprüngliches Aussehen.

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Matten aus Bambus sollten alle drei Jahre ausgewechselt werden, sonst werden sie unansehnlich. Foto: © PixelPower/fotolia

Auch freistehende, vorgefertigte Sichtschutzwände aus Bambus sind im Handel erhältlich. Sie verwendet man nur bei Bedarf und räumt sie einfach wieder weg, wenn sie nicht benötigt werden. So verstellt man sich beispielsweise bei einem Glasgeländer nicht ganzjährig den Ausblick.

► Die Kosten

Sichtschutzmatten aus Bergbambus sind bereits ab etwa 10,- Euro je m² zu haben. Die Preise variieren je nach Wuchs und Dichte des Materials. Für etwas hochwertigen Bambus mit einer gewissen Blickdichte, müssen schon 20-30 Euro je Quadratmeter eingeplant werden.

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Sichtschutz-Matten aus PVC sind flexibel und leicht zu reinigen. Foto: © miket/fotolia

Kunststoffmatten sind wohl die gängigste Art, ein Balkongeländer zu verkleiden. Die unzähligen Arten Varianten reichen vom einfachen Gewebe über PVC-Platten aus Kunststoffgeflecht bis hin zu PVC-Paneelen mit Holzmaserung.

Textile Kunststoffbespannungen, oftmals als Rollenware erhältlich, sind im Saumbereich mit Metallösen für die Befestigung versehen. Sie sind nicht nur blickdicht, sondern dienen gleichzeitig auch als Windschutz. Kunststoff- Geflechtplatten sind ebenfalls leicht montierbar, bieten allerdings je nach Struktur nicht den perfekten Windschutz.

PVC-Paneele gibt es u. a. als Matten, diese sind durch ihre Struktur besonders flexibel, was besonders für Balkone mit vielen Ecken oder Rundungen besonders vorteilhaft ist.

Die Preise für Kunststoffbespannungen aus HDPE-Gewebe beginnen etwa bei 4,- Euro je m². Für Platten aus Kunststoffgeflecht müssen ca. 10,- Euro je m² und für PVC-Matten ab 12,- Euro je m² kalkuliert werden. Dieses Produktsegment ist jedoch starken Preisschwankungen unterlegen.

Wer einen dichten Sichtschutz aus Pflanzen auf seinem Balkon errichten möchte, wird um ein festes Rankgitter nicht herumkommen, da sich die Stabilität der Rankhilfe nach der Wuchshöhe der Kletterpflanzen richten muss.

Die am häufigsten verwendeten Materialien sind Bambus, Holz oder Kunststoff. Bambus ist sehr flexibel, robust und verleiht dem Ganzen ein asiatisches Ambiente. Rankgitter aus Holz sind preiswert und stabil, können also auch dichterer und damit schwererer Bepflanzung Stand halten.

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Ein einfaches Rankgitter aus PVC dient hier als Kletterhilfe. Foto: pixabay.com

Rankgitter aus PVC sind ebenfalls sehr preiswert, leicht zu reinigen und UV- und witterungsbeständig, wirken wegen Ihrer Oberfläche weniger natürlich. Ist die zu berankende Fläche nur wenige Zentimeter hoch, reicht oft schon ein einzelner Bambus- oder Weidenstab, um den Pflanzen Halt zu geben. 

Soll der Sichtschutz aus Pflanzen einen halben Meter überschreiten, ist eine stabilere Kletterhilfe erforderlich. Die Preise beginnen für ein Rankgitter aus Weidenruten bei ca. 6,- Euro je m².

Wer seinen kleinen Rankzaun jedoch selbst bauen möchte, kann auf gerade gewachsene Weidenruten oder dünne Bambusstäbe zurückgreifen.

Diese werden gitterartig übereinander gelegt und an den Schnittstellen mit Schnur oder Draht verbunden. Letzterer sollte verzinkt sein, damit er nicht rostet. Selbst gebaute Rankgitter lassen sich jederzeit erweitern und wachsen so mit den Pflanzen mit. Um einen möglichst blickdichten Sichtschutz zu erhalten, sollten je Rankgitter mehrere Pflanzen gesetzt werden, beispielsweise bietet sich eine Kombination mit blau und rot blühenden Salbei an. 

Wer es möglichst natürlich mag, greift zu schnell wachsenden Kletterpflanzen. Eine biologische Balkonverkleidung schützt nicht nur vor neugierigen Blicken, sondern sorgt von Mai bis Oktober auch für eine immer neue Blütenpracht. Allerdings sollte man bedenken, dass Pflanzen möglicherweise unliebsame Insekten anziehen.

Die Duftwicke ist eine einjährige Pflanze und zählt zu den Schmetterlingsblühern. Sie bevorzugt sonnige, zugfreie Plätze und feuchte sowie nährstoffreiche Böden. Die Aussaat sollte frühestens Ende April in größeren Töpfen oder Balkonkästen erfolgen.

Ein paar in die Erde gesteckte Weidenzweige genügen und die Duftwicke klettert bis zu 2 Meter hoch und belohnt einen geschützten, sonnigen Platz in nährstoffreicher Erde mit Blütenfarben von weiß, über rot, bis hin zu violett. Und wem die Blütenpracht nicht üppig genug ist, der kann die Neubildung der Knospen ganz einfach anregen:

einige der Blüten abschneiden, als Strauß in die Vase stellen und sehr bald entwickeln sich neue Triebe. Nomen est Omen: Die filigranen Blüten der Duftwicke verbreiten in ihrem näheren Umfeld einen betörenden, süßlichen Orangeduft.

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Duftwicken gedeihen besonders gut an sonnigen und zugfreien Plätzen. Foto: pixabay.com
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Prachtwinden bevorzugen einen lehmigen Boden und einen windgeschützten Platz. Foto: pixabay.com

Die Prachtwinde ist eine einjährige Rankpflanze und wird auch Trichterwinde oder Prunkwinde genannt.Allesamt gehören zu den Windengewächsen, von denen es etwa 600 verschiedene Arten gibt. Die Prachtwinden mögen einen lehmigen, aufgelockerten Boden, der einen PH-Wert oberhalb von 5 aufweisen sollte.

Diese Rankgewächse bevorzugen sonnige, vor Wind und Wetter geschützte Plätze; sie benötigen allesamt eine Rankhilfe. 

Prachtwinden gedeihen am besten, wenn sie Anfang Mai bereits gut entwickelt ins Freie ausgesetzt werden. Ab März sollten sie deshalb in kleineren Töpfen mit ca. 5 Samenkörnern bei Zimmertemperatur vorgezogen werden. 

Durch ihren außerordentlich schnellen Wuchs fügen sich Prachtwinden innerhalb kürzester Zeit zu einem dekorativen Sichtschutz zusammen. Die Blütenfarben von rosa, rot, violett, hellblau bis hin zu hellbraun sind ab Juni zu bewundern.

Die Schwarzäugige Susanne gehört zur Gattung der Akanthusgewächse und ist ursprünglich im Südosten Afrikas beheimatet. Sie ist ideal als Sichtschutz geeignet, denn sie wächst bei guter Pflege bis zu 2 Meter empor und zeigt ihre üppigen Blüten bis spät in den Herbst hinein.

Diese Kletterpflanze, deren botanischer Name Thunbergia lautet, ist mehrjährig und kann für die Überwinterung in kühlen Räumen auf 50cm zurück geschnitten werden. Im nächsten Frührjahr kommt sie am besten nach den Eisheiligen wieder auf den Balkon.

Die schwarzäugige Susanne liebt einen mit Kies aufgelockerten und mit Kompost versetzten nährstoffreichen Boden. Staunässe mag die afrikanische Kletterpflanze überhaupt nicht.Der ideale Standort für diese sich immer nach links emporwindende Pflanze ist ein sonniges, luftig-warmes und geschütztes Plätzchen. Wer die Pflanze artgerecht pflegt, wird mit prachtvollen Blüten in den Farben Weiß, Orange, orangegelb bis hin zu Braungelb belohnt.

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Sichtschutz auch im Spätsommer: Die schwarzäugige Susanne blüht bis in den Herbst hinein. Foto: pixabay.com

Generell sollten für den Sichtschutz schnell wachsende Pflanzen verwendet werden. Hier eignen sich beispielsweise die Kletterhortemsie, Knöterich, Blauregen oder auch wilder Wein.  Auch deshalb empfiehlt sich hier die bereits erwähnte Schwarzäugige Susanne: Die Kletterpflanze wächst besonders schnell und üppig,  zeigt ihre Blüten von April bis September und ist in den Farben gelb, orange, apricot bis hin zu rot erhältlich.

Markisen sind nicht nur als Sonnenschutz geeignet, sie lassen sich auch hervorragend als Sichtschutz für den Balkon verwenden. Zudem schützen sie gleichzeitig vor unangenehmen Winden und tiefstehenden Sonnenstrahlen. Man unterscheidet zwei Arten von Seitenmarkisen: Die gängigste Variante einrollbar, die Andere lässt sich falten und funktioniert ähnlich wie ein Fächer.Eine Rollmarkise verfügt über einen Kasten, meist aus pulverbeschichtetem Aluminium. Er wird mit einem Anschlussprofil senkrecht an der Hauswand befestigt oder mit einer speziellen Halterung direkt mit dem Balkongeländer verbunden. Der integrierte Rückzugmechanismus hält die Markise permanent auf Spannung.

Wird der Sichtschutz nicht mehr gebraucht, zieht sich das Tuch nach dem Aushaken automatisch in den Auifnahmekasten zurück. Die Materialien bestehen meist aus Polyester, Polyethersulfon, Polyacryl oder einfachem Textilgewebe, i.d.R. sind sie wasserabweisend und witterungsbeständig. Auch die Höhe ist ein wichtiges Kriterium der Seitenmarkise: die üblichen Maße liegen zwischen 1,60 m -2,00 m, die Standardhöhe liegt bei 1,80 m.

Manchmal ist es nötig, den Balkon an zwei Seiten vor neugierigen Blicken, störendem Wind oder tiefstehenden Sonnenstrahlen zu schützen. Dafür gibt es im Handel spezielle Ecklösungen, die gängigste ist die doppelte Eckmarkise. 

Se besteht aus einem Aufnahmegehäuse, in dem über Eck zwei Ausziehmarkisen montiert sind. Der Vorteil: Beide Markisen können gleichzeitig, oder je nach Bedarf auch nur einzeln genutzt werden.

Der Aufrollkasten wird einfach am Balkongeländer montiert und bei Bedarf zusätzlich über eine Verstrebung mit der Hauswand verbunden.

Eine Alternative für den Sichtschutz über Eck ist die Montage zweier Einzelmarkisen, welche an den Hauswänden montiert und dann zur Ecke hin gezogen und eingehakt werden. Diese Variante macht Sinn, wenn die wesentlich schwerere Eckmarkise nicht ausreichend befestigt werden kann.

Bei billigen Varianten bleichen schon mal recht schnell die Stoffe aus, zudem kann auch der UV-Schutz nachlassen. Die Mechanik sollte robust beschaffen sein: Bei sehr preiswerten Modellen schließen die Aufrollkästen nach einiger Zeit nicht mehr akkurat, die Anschlussprofile korrodieren oder Rückholfedern leiern aus. Im Onlinehandel sind Seitenmarkisen aus PVC-Textilien mit pulverbeschichtetem Aluminiumgehäuse recht preiswert zu haben. 

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Seitenmarkisen sollten eine robuste Mechanik besitzen, sonst gibt es bei stärkeren Winden böse Überraschungen. Foto: © Hermann/fotolia

Beispiel: Ein komplettes Markisensett, Länge 3,00m, Höhe 1,80m – 2,00 m , Markisenmaterial 100% UV- stabilisiertes und wasserabweisendes Polyester, inclusive Wandhalterung, Aufnahmekassette sowie integrierter Sicherung vor ungewollter Wentrigelung, ist bereits ab 169,00 Euro erhältlich, Selbstmontage vorausgesetzt.