Supermoderne Architektur, futuristisches Aussehen, technisches Ambiente – allein so wie hier stellen sich viele Menschen noch immer ein Passivhaus vor. Doch die meisten der heute errichteten Passivhäuser sehen ganz „normal“ aus; man sieht ihnen ihre inneren Qualitäten nicht an. Ein Zeichen dafür, dass diese Energiesparhäuser heute längst keine „Exoten“ mehr sind, sondern inzwischen auch von den meissten Hausbauunternehmen angeboten werden.
Der Name erklärt sich also ganz einfach: Passivhäuser werden nicht „aktiv“ beheizt, sondern „passiv“ warm gehalten. Dazu können auch weiterhin die „klassischen“ Energiequellen wie beispielsweise Erdgas, Strom oder Pellets beitragen – aber eben nur als meist sehr geringfügige Ergänzung des Heizbedarfes.
Viel mehr Energie „frisst“ das Bade, Dusch- oder Waschwasser. Doch auch das decken die besagten Kompaktgeräte ab, indem sie oft eine Solaranlage auf dem Dach mit einbinden.
Es versteht sich von selbst, dass ein Passivhaus neben dem außerordentlichen Dämmwert der Außenwände weitere bauliche Eigenheiten aufweisen muss. Möglichst viele nach Süden ausgerichtete Fenster sollen in der kalten Jahreszeit die Heizung entlasten; im Sommer muss demgegenüber die Beschattung gut funktionieren.
Rein praktisch gesehen dienen Fenster profanen Zwecken: Sie sollen das Tageslicht herein lassen und gestatten, dass die Bewohner nach draußen blicken. Wir kennen es nicht anders, dass dieser Blick nur in eine Richtung gehen kann. Um die Ecke zu sehen, ist uns aus physikalischen Gründen leider verwehrt. Dem schafft ein Eckfenster Abhilfe, denn es ermöglicht uns, nach zwei Seiten gleichzeitig Ausschau zu halten und somit eine Art Rundblick zu genießen.ck nach zwei Seiten
Klassische Heizungen gibt es im Passivhaus nicht. Statt dessen wird eine ausgefeilte Wohnraumlüftung, meist in Form von gut integrierbaren Kompaktgeräten, installiert.
Diese sammeln erst einmal die Wärme ein, die im Haus selbst produziert wird, nämlich von Haushaltsgeräten (z. B. Herd, Waschmaschine, Kühlschrank, Lichtquellen) sowie – kaum zu glauben – von den Bewohnern selbst. Den verbleibenden Wärmebedarf decken die Sonneneinstrahlung in die Fenster und heute meist eine Wärmepumpe, die das Grundwasser oder die Umgebungsluft anzapft.
Ob Massivhaus, Holzhaus oder Fertighaus – von außen sieht man dem Gebäude keineswegs die inneren Qualitäten an, die ihm den Namen Passivhaus verleihen. Es handelt sich dabei weder um ein eingetragenes Warenzeichen noch um eine besondere Hausform, sondern eher um ein auf die (heiztechnische) Spitze getriebenes Niedrigenergiehaus.
Was den Heizöl-Verbrauch angeht, kommt beispielsweise ein 120 m² großes Passivhaus jährlich mit weniger als 180 l Heizöl (<1,5l/m²/a) oder nur ca. 150 m³ Erdgas aus. Das ist nur 1/10 dessen, was ein herkömmliches Einfamilienhaus gleicher Größe benötigt.
Die Fenster und Türen, einschließlich ihrer Rahmen, benötigen einen besonders niedrigen Wärmedurchgangswert (< 0,8W/(m²K). Passivhäuser werden zwangsbelüftet, um mindestens 75% Wärme aus der Ablauft zurück zu gewinnen, weshalb sie höchst winddicht ausgeführt werden müssen.
Der zusätzliche bauliche und technische Aufwand erhöht die Kosten für ein Passivhaus zwangsläufig, mindestens um etwa 10-15%. Im Durchschnitt muss mit Baukosten von 1500 – 1800 Euro je Quadratmet bei einem Passivhaus gerechnet werden. Angesichts steigender Energiepreise ist ein Passivhaus jedoch erfreulich aktiv bei der Reduzierung der laufenden Betriebskosten.
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